Meine erste Begegnung mit einer (meiner) "Buchstube," mit einem "Bibliothekli", war zu einer frühernen Zeit. Sitzen konnte ich schon... Also, ich war sehr Jung!
Eine Faszination von diesen bunten Buchrücken, von angebräunten Seiten und dem beruhigenden Geräusch der umschlagenden Seiten. Erinnerungsfenster voller "buchigen" Gefühle, Erfüllung und spielerischem Glück.
Die Anzahl der Schöpfungen war um die 50 Bücher. Das Paradies!
Ich vereinnahmte die Bücher, jedoch waren's die meiner Mutter. Oft stand keines mehr in der Bibliothek, ich war quasi umringt von Büchern. Ein Fest und Augenschmaus.
Ein besonderes Interesse galt einem Sprach-Brockhaus, zu Deutsch einem Bildwörterbuch.
Bildhaft farbig, Seite für Seite lebendig und so interessant!
Die Wappen der Schweizer Kantone konnte ich eher auswendig als das Händewaschen beim zu Tisch gehen. Ich konnte (noch) nicht lesen und war angewiesen auf Hilfe. Um all das zu "verstehen."
Eine schlimme Grippe hat mich eingefangen. Wie damals üblich Telefon in die Hand und Arzttermin abmachen. Nach der Konsultation in der Praxis üblich das wichtigste die Diagnose. Schlimme Grippe, Hausarrest für eine Woche! Flüssige, pulverige und kapselförmige Mittelchen wurden mir überreicht.
Dann, ich kannte die bibliotherapeutische Arbeit, im engeren Sinne zu der Zeit noch nicht, empfahl mein Hausarzt mir zwei Bücher. Seneca (vom glücklichen Leben) und Epiktet (Handbüchlein der Moral) wurden empfohlen, eingebettet in eine fast schon literarische Erklärung für ein gutes Leben.
Problembewältigungsstrategien mit Büchern zu lösen wurden immer schon empfohlen, vielleicht weniger als das Kuren und zur Rehabilitation bei körperlichen Beschwerden. Jedoch bin ich überzeugt den beruhigenden erneuernden, wie heilenden Nutzen des Geistes der Bücher, durch Bücher, sind ebenso sehr wichtig.
Es ist Sache des Arztes, immer wieder auf den prophylaktischen und den Heilungs
wert der «Lesetherapie » hinzuweisen. Gesundheit ist Gnade. Die Gnade wohnt
nicht diesseits, sie entströmt dem Anfang.
Im Anfang war das Wort. Und das Wort ist 26.10.2018