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- Studium
23.02.2024 / 23.02.2024 Unkorrigiert übernommen von Aimo Nyland FB
Dankeschön Bösewicht!
19.01.2023 / Unkorrigiert übernommen aus FB ADHS-Gruppe
Aimo Nyland
Admin
Alles was mit Kontinuität zu tun hat, ist definitiv der Killer für mich.
Es ist wirklich immer dasselbe Spiel: erst diese brennende Euphorie, dann gebe ich Alles für meine Idee/Vision, der kreative Geysir sprüht unaufhörlich und ich erziele in meinem anfänglichen Übereifer auch meist richtig gute Ergebnisse und superpositives Feedback.
Dann, nach wenigen Wochen zeigt sich allerdings die pure Wahrheit, dass eben nichts beständig ist und vor allem, dass absolut NICHTS von alleine funktioniert und das Projekt eben permanente Betreuung bzw. permanenten Input benötigt, um sich weiterzuentwickeln. Spätestens an diesem Punkt bereitet es mir aber den Garaus.
Ich weiß nicht wo er ist, aber er scheint unbemerkt über den Zaun gesprungen und auf Nimmerwiedersehen abgehauen zu sein - DER BOCK! Und ohne Bock wird´s halt schwierig, gell?
Ich kann dieser leidigen Pflicht des Pflegens/Betreuens, die nunmal maßgeblich einen potenziellen Erfolg mitbestimmt, dann irgendwann nicht mehr nachkommen, weil es mich a. langweilt, b. überfordert und c. sehr misslaunig macht.
Fazit: Unzählige angefangene und nicht beendete Projekte mit vielleicht sogar großem Potenzial. Alleine was Musikprojekte angeht, habe ich eine 500 Gigabyte HD voll. Alles zu 95% fertig. Wirklich gute Sachen dabei.
Vermarktet habe ich davon in den letzten aktiven 20 Jahren aber null. Ganz einfach, weil mich quasi immer nur der »Nervenkitzel«, etwas Neues zu gestalten antreibt. Sobald sich nur ansatzweise Gewohnheit einstellt, kann ich das Projekt einfach nicht mehr anrühren, es geht nicht ... FINITO!
Und zum einen schlaucht all das eben so dermaßen - zum anderen fuckt es aber auch wahnsinnig ab, zu wissen, dass es einem eben keinesfalls an Kreativität mangelt, man seine Begabungen aber nie in eine so notwendige, dann aber auch gewinnbringende Kontinuität bekommt ...
Geht es jemandem vielleicht ähnlich?
17.07.2022 / 10:17 Unkorrigiert übernommen von ADHS... Aimo Nyland
Wenn man als Dysthymiker in eine zusätzlich akute depressive Episode rutscht, dann nennt sich das Doppeldepression. Wissen viele vielleicht gar nicht.
Genau das passiert mir gerade Und obwohl ne "einfache Depression" entgegen ihres lapidaren Preattributs grundsätzlich schon mehr Bremse ist als einem lieb ist, kann man sich vorstellen wie es ist, wenn sich eine mittelschwere urplötzlich obendrauf gesellt.
Ich bin aber vorbereitet. In den nächsten Tagen/Wochen erwarten mich mal wieder:
- Schwerste Selbstzweifel
- Massig Gedanken, nicht mehr existieren zu wollen.
- Selbstverachtung
- Entfremdung von mir und meinem Umfeld.
- Extreme Reizbarkeit und Wut, die ich in mich hineinfresse und somit kompensiere.
- Explosive Frustration bei fast allem, was mir nicht auf Anhieb gelingt.
- Starker Fokus auf Irrelevantes
- Breit aufgestellter Interessenverlust
- Schlaflosigkeit
- Erschöpfung durch Pillepalle
- Lähmende Empfindungen von Wertlosigkeit
- Ausgeprägte Vernachlässigung von Freunden und Bekannten.
- Stetige Fixierung bzw. Hervorheben von Misserfolgen und Unfähigkeiten.
... und all das, während ich weiterhin im Job und im Kreise der Familie unter einer Maske perfekt und vorbildlich funktioniere und man sich auf mich auch stets verlassen kann.
So, wie es auch schon immer und konsequent Bedingung an mich selbst ist.
Und natürlich wird man im Außen weiterhin für "normal leistungsfähig", aufmerksam, akkurat, kreativ, professionell und authentisch gehalten, denn psychische Erkrankungen sieht man ja nunmal nicht.
Tja, die typischen Tücken einer hochfunktionalen Depression eben, die in diesem Falle auch noch ne "doppelte" ist.
Man kann wirklich nie genug Aufklärung betreiben, damit Menschen einfach mal checken, dass es auch noch viele andere (durchaus funktionale) Auswirkungen von Depressionen oder überhaupt psychischen Erkrankungen gibt, als die, die in der "Larifari-Presse" meist in Bezug zu medizinischen Leitlinienkatalogen so undurchsichtig und täuschend dargestellt werden.
Nunja, ich füge mich dann jetzt mal der innewohnenden Stimme meines Terrorzwergs, die mir so permanent aber dennoch wunderbar melodiös zu verstehen gibt: "Bloß keine Müh' - du weißt doch - Rien ne vas plus! "
12.06.2021 / 20:32 Von FB "Erwachsene mit ADHS" eine gewisse Ste Phie hat den Post geschrieben. Unkorrigiert übernommen.
Ich leide heute wieder extrem muss in 2std arbeiten, und dieses ständige Gefühl in mir, das es mir meine Freiheit raubt und diese tägliche Routine... Es ist jeden Tag eine riesen Überwindung... Nix hilft gegen dieses Gefühl, und es ist auch egal wo und was ich arbeite, irgendwann kommt es wieder ... Mein Kopf will wohl niemals nie verstehen das dass eigentlich alles normal ist, und zum Leben dazu gehört
03.06.2021 / 15:12 Von FB unkorrigiert übernommen
Denkt ihr, dass Verdauungsprobleme mit ADHS irgendwie zusammenhängen?
Ich finde, man hört verdammt häufig, dass ADHSler oft über Reizmagen- oder Reizdarm oder eventuell andere Ess- oder Verdauungsstörungen klagen.
Fast jeder ADHSler mit dem ich privat schreibe, hat mir sowas für sich selbst schon bestätigt.
Jetzt will ich daher einfach mal in die Gruppe fragen, ob ihr auch diesbezüglich irgendwelche Probleme habt? Interessiert mich brennend, ob man da einen Zusammenhang vermuten könnte ...
Auch ich habe eine massiv gestörte Verdauung. Muss immer aufpassen, was ich esse. Habe auch das Gefühl, dass ich Nahrungsmittelunverträglichkeiten habe, ohne zu wissen welche. Aber manchmal isses so, dass es mir gut geht, ich esse irgendwas bestimmtes und BÄM - geht's mir mies, weil der Magen bläht, rumort und brennt usw...
Ich bin gerade dabei, Step by Step herauszufinden, bei welchen Lebensmitteln das der Fall ist, damit ich mal 'nen Plan kriege, um zukünftig diese Probleme zu meiden.
1. Antwort:
Hier...die Hölle...stress...Durchfall...Stress Pupserei...fett? Tzzzz...Durchfall...Hitze...Durchfall...echt grausig...
2.Antwort:
Ja, Stressdarm. Das kommt tatsächlich häufig bei ND vor. Warum- keine Ahnung.
3. Antwort
Ja, Stressdarm. Das kommt tatsächlich häufig bei ND vor. Warum- keine Ahnung.
4. Antwort
Ja leider habe ich auch damit zu kämpfen. Ich hab schon eine Darmspiegelung machen lassen
Diagnose : Reizdarm
5. Antwort
Ooh jaa...da kann ich dir ganze Lieder von singen... Ich vertrage vieles nicht.... das ganze welchselt saisonal und jährlich... dieses jahr geht kein billig weizen alá Toastbrot oder weizenbrötchen... die Jahre davor war es Histaminhaltiges... Milch... Zitrus... Ich habe immer wieder mal mit verschiedenen Sachen zu kämpfen..aber das immer erstmal rauszufinden... Bei Süßigkeiten weiß ich mittlerweile gut was ich nicht vertage.. Kinderschokolade und die Veggie Gummibärchen einiger Marken...
Kaffee mit Koffein geht auch gar nicht.... alles in allem vertage ich die meisten Gemüsesorten inkl. Reis in allenFormen gut. Nudeln nicht zuviel.. Kartoffeln gehen auch... *seufzt*
6. Antwort
Ich hab immer schon einen empfindlichen Magen. Ich reagiere auf Stress und auch auf viele Lebensmittel relativ schnell mal, habe oft Blähungen oder Magenschmerzen oder sogar Durchfall (vor allem nach fettigem Essen oder frischen Tomatensoßen, frische Pizza ist ganz schlimm,weil da beides zutrifft, aber zu lecker, um zu verzichten ). Ich war jahrelang (nach Selbsttest durch Ausschluss) davon überzeugt, laktoseintollernt zu sein, hat inzwischen ein Test widerlegt, insbesondere warme(!) Milchprodukte kann ich trotzdem nicht zu mir nehmen.
26.05.2021 /13:56 Von FB übernommen unkorrigiert
Ich wurde heute von jemandem, der mein Buch angeblich geschenkt bekam, per Email anonym, feige und ziemlich mies und persönlich angreifend kritisiert. Mir würde es grundsätzlich an allen notwendigen Fähigkeiten mangeln, die ein Autor benötigt.
Für das schreiberische Metier wäre ich absolut nicht geschaffen. Strukturelle Schwächen könnte man ausgleichen. Mangelndes Talent nicht! Und überhaupt, was ich meinen Lesern zumuten würde, wäre unbeschreiblich (im negativen Sinne) und am ADHS wurde auch gezweifelt ...
Okay Interessant.
Und obwohl ich weiß, dass man auf Spammer, Provokateure und Trolle nix geben sollte, wirft es mich um Längen zurück und lässt mich wieder an all meinen Kompetenzen zweifeln leider.
Ich hatte mir eigentlich geschworen, mich gar nicht mehr von empathielosen Arschlöchern runterziehen zu lassen und selbstbewusster zu sein, weil ich einfach weiß, dass ich kein nutzloser und inkompetenter Mensch bin Aber solche Meinungen wirken leider einfach - sie gehen tief rein, und lassen all die Demütigungen aus vergangenen Tagen wieder aufflammen
Geht's euch auch manchmal so, dass ihr euch eigentlich recht stabil und stolz fühlt und dann kommt nur eine einzige Person, die mit haltlosen Anschuldigungen alles wieder in Frage stellt, was wiederum eure Selbstabwertung triggert?
Ich weiß ja, dass jeder, der mit irgendetwas in der Öffentlichkeit steht, nicht vor Kritik sicher ist, aber man kann eben auch auf sachlicher Ebene kritisieren.
Die persönliche Ebene ist für Menschen, die eben sowieso schon geplagt sind von Zurückweisung, leider ganz übel...
Naja. Ich versuche es in die "I-give-a-shit-on-that-Schublade" zu packen und konzentriere mich wohl lieber auf die Menschen, die mich leiden können...
23.05.2021 / 15:42 von FB übernommen unkorrigiert
Aimo Nyland hat eine Frage gestellt .
Diese kleine Brücke zwischen:" Ja, es ist verdammt nochmal die richtige Entscheidung!" und "Ich weiß, ich werde es bereuen!" ist jedesmal eine Qual, oder? Es ist diese "Ruhe vor dem Sturm (Impulsivität)", die dir nochmals paar Minütchen zum Nachdenken gönnt, obwohl in den allermeisten Fällen doch schon klar ist, wer gewinnt ...
Mich zermürbt diese kleine Spanne, die mir meine Impulsivität aus Gnade meistens doch noch zugesteht, denn es ist wie ein Gladiatorenkampf. In einigen wenigen Fällen schaffe ich es, durch massig Zuspruch von außen, aber auch Druck und eigene Einsicht, die bereits gezündete Rakete zu entschärfen. Aber selbst dann isses lange nicht vorbei. Denn auch Tage bis Wochen später dreht sich das mentale Hamsterrad immer weiter und zeigt mir pausenlos die Fragestellung auf, ob nicht doch die Variante, die eigentlich scheisse ist, die bessere gewesen wäre ...
Tja ... unsere Probleme des Alltags, nicht wahr?
Und jetzt erkläre mal einem Neurotypischen plausibel, dass eine "lächerliche" Wahl zwischen Tun und Nicht-Tun psychisch gerne auch mal so anstrengend sein kann, wie einen 8-stündigen Arbeitstag zu überstehen.
De Facto unmöglich!
29.04.2021 / 11:56 Unkorrigiert übernommen von FB
Aimo Nyland hat eine Frage gestellt .
Admin
Braucht ihr eigentlich stets Veränderung im Büro auf der Arbeit, in eurem persönlichen Zimmer zu Hause oder gar auch im ganzen Haus? Oder mögt ihr eher Beständigkeit - sprich, was einmal ist wie es ist, bleibt so ...?
Ich muss fast zwanghaft in gewissen Abständen immer irgendwas umbauen, weil die Atmosphäre mir sonst langweilig wird. Könnte mich niemals mit einem Zimmer anfreunden, welches jahrelang unverändert bleibt. Da würde ich durchdrehen
Elisa Carow
Beständigkeit. Ich hasse Veränderungen die nicht von mir ausgehen
Aimo Nyland
Admin
Elisa Carow Ich meinte ja gerade "von dir aus", nicht "von Anderen"
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Elisa Carow
äh. Naja. Aber ich ändere nur seeeeeeeeeeeeeeeehr wenig und seeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeehr langsam
Sabrina Michaela Malcher
Ich brauche immer wieder was neues...
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Ste Phie
Alle paar Wochen muss ich umstellen, und die deko und die Pflanzen auch verändern oder umstellen... Danach fühlt sich das ein paar Tage immer richtig gut an damals als ich noch mein Büro hatte hab ich das da auch gemacht...
Carsten Passin
möglichst wenig ändern, wenn ich es aber mal mache finde ich dann oft nix wieder, besonders im Büro.
Reinhold Ryter
Ich mag eine bewegende Beständigkeit. Ich brauche Veränderung um unterscheiden zu können ob's "nur" eine "Beschäftigung/Bewegung ist". Oder diese Veränderung mir tatsächlich in erfüllender Hinsicht was bringt und ich in mein Leben integrieren möchte. Kurz meine Vorliebe ist das Gewohnte, Verändern der Weg zur Gewohnheit.
Übernommen FB 24.04.2021 / 17:33
Habt ihr es eigentlich auch noch drauf, öfter mal so richtig schön kindlich trotzköpfig und stur zu sein und zur "beleidigten Leberwurst" zu werden, wenn euch irgendwas nicht in den Kram passt?
Wenn ich meinen Willen nicht durchgeboxt krieg', werd' ich in ausgereifter "Manno-Manier" zum unzugänglichen Revoluzzer, verschränke zackig die Arme, roll' die Äuglein, zieh' ne Schnute und schließ' mich ein!
Dann kann echt klopfen wer will ... es herrscht unlüstlicher Overkill ...
56 Kommentare
Anke Wehner
Jap dann ist Hugo aktiv. Hugo ist ein kleiner axtmordener Gnom. Mein partner fragt dann immer nur ist Hugo da? Und dann ist klar was los ist. Hugo bleibt 10 Minuten und geht dann wieder. Hinter Lachen wir drüber.
Ich fand es irgendwann schwierig in der Situation zu sagen was los ist. Lass mich in Ruhe, verpiss dich etc ist jetzt keine konstruktive Antwort. Und irgendwann habe ich diesem Gefühl halt einen Namen gegeben.
Aimo Nyland
Anke Wehner Geil
Nadine Trometer
Anke Wehner wie geil ist das denn?! hab definitiv auch nen Hugo
Anke Wehner
Aimo Nyland ja. Ich bringe die irgendwann ein Arbeitsbuch raus zum Thema habe deinen eigenen Hugo. Hugo ist auch in einem Buchkapitel schon präsent
Anke Wehner
Nadine Trometer Jeder hat einen Hugo
Nadine Trometer
Anke Wehner Ja bestimmt ^^ nur bei uns ist der glaub ich dezent stärker ausgeprägt als bei anderen
Patricia Riess
Anke Wehner ich gehe aus solchen Situationen raus, versteht mich eh keiner. Durchatmen, sammeln und mit Glück klappt dann das Reden wieder
Anke Wehner
Patricia Riess ich gehe auch raus. Mein partner fragt dann einfach nur hugo. Ich nicke oder mache hm. Und bin dann raus ohne Erklärung. Er hat sie ja dann
Anke Wehner
Nadine Trometer na bei uns ist es halt ganz schnell ein aggro Hugo. Ich mag meinen Hugo
Nadine Trometer
Anke Wehner Der aggro Hugo Da hast du recht, unserer mutiert noch zusätzlich aber ja, wenn ich so drüber nachdenke, mag ich meinen auch total auch wenn er nervig und kompliziert ist
Patricia Riess
Anke Wehner lieber blöd angeguckt werden als unpassend reagiert zu haben
Reinhold Ryter
Anke Wehner Wann ungefähr kommt das Arbeitsbuch raus?
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Übernommen FB 06.04.2021 / 16:17
Aimo Nyland fühlt sich unvollständig.
Admin
Kennt ihr das, dass ihr euch die Probleme oft selber macht, weil ihr euch nicht traut, ein- oder mehrmalig nachzufragen und ihr genau deswegen Arbeitsanweisungen falsch oder ungenügend umsetzt?
Eigentlich merke ich direkt im Moment, wo man mir etwas erzählt schon, dass ich's nicht ausreichend begriffen habe. Es kommt aber eben selten vor, dass ich dann nachfrage - keine Ahnung, entweder aus Stolz, weil ich mich ja nicht für blöd halte, oder aus niedrigem Selbstwert heraus oder einfach aus Angst nicht ständig nerven zu wollen mit Fragen über etwas, was im Normalfall jeder Trottel beim ersten Mal begreift
Ich weiß absolut, eine Nachfrage wäre unabdingbar, aber ich nicke eher ab und kämpfe dann mit mir selbst, die paar bröckchenhaften Infos irgendwie noch teilweise richtig zusammenzukriegen. Zu 80% bekomme ich dann später gesagt: "Hast du nicht zugehört!?"
Das Problem - ich hatte eigentlich konzentriert zugehört, war voll auf das Gespräch fixiert. Aber die wichtigen Infos kamen halt nicht an Da isses mir dann immer peinlich nachzufragen und als Meister Peilenix dazustehen
Fazit also: Drauf gepfiffen - ich tu' dann mal so, als hätt' ich's begriffen
Aimo Nyland von
FB unkorrigiert 13.03.2021 / 15:13
Eigentlich habe ich mich mit der Diagnose akzeptieren gelernt - mein Anderssein samt all der demütigenden, erfolglosen, querköpfigen und pannengeprägten Vergangenheit mit jahrzehntelang innerer Leere. Ich bin ich und das, was ich nicht kann, gehört genauso zu mir wie das, was ich kann (auch wenn zweiteres sehr überschaubar ist). Da hat mir die ADHS Erkenntnis schon echt ein Stück Selbstvertrauen, Antrieb und Fantasie zurückgegeben, viele offene und quälende Fragen geklärt und ebenso dazu geführt, mich auch endlich mal zulassen zu können als jemand, der sich selbst überhaupt nicht ernst nehmen kann und sich als Erwachsener tatsächlich auch immer noch so fühlt, wie'n pubertierender Clown.
Aber es kommen immer wieder diese tiefschwarzen Tage, an denen mich dieses überkrasse und paralysierende "Alien-Gefühl" an allem zweifeln lässt was ich tue und was mich umgibt. Dann zeigt mir dieses Leben an allen Ecken und Kanten gnadenlos den immer wieder so wahren Fakt auf, dass ich mit meinen Eigenarten, Bedürfnissen und Visionen absolut zweifellos nicht in jenes hinein passe und Gefühle steigen auf, die mir klar machen, dass ich all dieses würdelose "am Rande existieren" eigentlich gar nicht länger ertragen will und kann ...
Ich fange mich seit Jahren zwar ständig wieder, weil ich ne tolle, beeindruckende, verständnisvolle Frau habe und so langsam auch mal Dinge geschissen kriege, die vorher immer undenkbar waren, aber ich kann trotzdem gar nicht zum Ausdruck bringen, wie sehr es mich manchmal ankotzt, noch nie wirklich auf dieser Welt dazugehört zu haben ... Schon immer jemand zu sein, der - wenn man ihn nicht stresst - zwar was kann, sich aber selbst allzeitlich verlor' und nie irgendwas gewann!!
Es ist schon verdammt schräg und irre, von Vielen gemocht zu werden, obwohl man sich selbst im Grunde zuwider ist
Es ist ein jahrzehntelanges Existieren mit dem unliebsamen Strom der Masse, aber immer auch gegen sich selbst und seine Ideale. Wir ADHSler sind zwar sehr anfällig für Emotionen, Ungerechtigkeiten, Stigma und Verruf, aber auf der anderen Seite doch wohl auch so robust wie ein Bambusrohr - irgendwie unkaputtbar Das sieht man denk ich allein daran, dass nicht Wenige von uns bereits Jahrzehnte lang nicht sie selbst sind und trotzdem in einer Welt von Raffgier, Egoismus, Druck, Konflikt, Betrug und Fron immer noch funktionieren wie ein Schweizer Uhrwerk Der Wahnsinn!
Was ist das bloß für ne unbändige Energie, die uns so lange ertragen lässt, was wir eben ertragen, ohne uns wirklich groß zu beschweren?
Es kommt mir vor, als wären wir die schwächsten, aber auch die stärksten Menschen zugleich und das erschöpft einfach unbeschreiblich.
Kein anderes Handicap da draußen wartet wohl mit größerer Diskrepanz zwischen Himmel und Hölle auf, als es bei uns ADHSlern der Fall ist ...
Aber wenn wir eines mehr oder weniger perfekt beherrschen, dann isses wohl der Fakt zu funktionieren - irgendwie - während unsere Seele und Zuversicht immer weiter stirbt, ohne dass es jemandem auffällt.
Wir sind quasi sowas wie die lebendige Psychiatrie - na denn, es sei so wie es ist ...
C'est la vie!
Von FB unkorrigiert übernommen 04.03.2021 /10:36
Aimo Nyland hat eine Frage gestellt .
Administrator
Seid ihr optimistische oder pessimistische Menschen?
Ich selbst war immer optimistisch eingestellt. Habe Wünsche, Ziele, große Visionen gehabt, die ich erreichen wollte und dafür gekämpft ... 99% von all dem, habe ich dennoch nicht erreicht, trotz stärkster Bemühungen!
Und irgendwann kam dann mit Ende 30 der Wendepunkt.
Die Diagnose (die zwar so einiges erklärt und selbstverurteilende Einstellungen schmälert), hat mich dennoch von einem optimistischen zu einem recht pessimistischen Menschen werden lassen.
Jetzt habe ich den Glauben an mich selbst und an positive Wendungen des Lebens verloren.
Ebenso den Glauben an das ganze System und an die Menschheit. Bin irgendwie gar zu einem kleinen Misanthropen geworden - das stelle ich leider fest Nicht schön, aber wahr.
Ich habe mein Lachen, meine Kreativität und meine kindliche Freude und Begeisterung nie verloren. All das trage ich bis heute tief in meinem Herzen und vor der Fassade strahlt es nach wie vor ungebrochen. Dahinter befindet sich aber ein trauriger Kern und jegliche Perspektive und innerer Einklang ist im Nirvana verschwunden
Wie geht's euch? Glaubt ihr trotz Pannenstrecken noch an bahnbrechende Änderungen im Leben? Oder schien es für euch vielleicht sogar schon mal komplett aussichtslos und dann passierte aber doch noch etwas, womit ihr nie gerechnet habt?
Erzählt mal ...
Unkorrigiert übernommen von "Erwachsene mit ADHS" Aimo Nyland
19.02.2021 / 12:15
Meine Minderwertigkeitskomplexe killen mich!
40 Jahre undiagnostiziert und völlig chaotisch, sprunghaft und planlos durch die Welt zu rennen, hat so verdammt viel irreparabel kaputt gemacht seelisch - das glaubt einem Niemand ... außer ihr vielleicht
Die Diagnose hat zwar Verständnis und Nachvollziehbarkeit erzeugt, aber ich glaube ein durch jahrzehntelange Misserfolgs- und Pannenstrecken zerstörter Selbstwert ist eben leider einfach im Arsch! Es ist wohl wie ein angebissener, oxidierter Apfel - einmal braun, immer braun ... quasi nur noch zum "wegschmeißen"
Damit muss man wahrscheinlich leben und es ist soooo verdammt hart, sich immer wieder selbst zwingen zu müssen bzw. zwingen zu lassen, Dinge zu tun, die man sich schon längst nicht mehr zutraut aus Unsicherheit, Angst, Selbstabwertung und der Überzeugung ein Versager zu sein ...
Ich HASSE dieses Gefühl, diesen inneren Teufel, der einem kontinuierlich einredet, dass man zu nix taugt. Ein erfolgloser und kranker Trottel eben, der schon verloren hat, bevor er angefangen hat
Natürlich gibt es zwar auch das kleine kreative Engelchen, welches mir in einem künstlerischen Hyperfokus immer wieder vor dem geistigen Auge flattert und zärtlich ruft:" Siehst du, du kannst was ... hab's dir gesagt "
Aber Engelchen kann Teufelchen leider nicht aufwiegen ( Evil just kills the hope )
Manchmal denke ich recht depressiv darüber nach, dass ich doch eigentlich so viele Talente habe und bei entsprechender Früherkennung vielleicht heute ein studierter Künstler wäre, ein Agenturinhaber oder in der Redaktion einer großen Zeitung hätte sitzen können...
Aber alle Ausbildungen, die ich anfing (5), gingen total schief und das leidige Ende vom Lied war dann eben die sich einzugestehende Erwerbsunfähigkeit mit gerade mal 38 Jahren
"Ich liebe ja durchaus die vielen bunten, schrägen, schöpferischen und lustigen Seiten, die du mir vergönnt hast! Aber das zerstörte Leben - MEIN LIEBES SCHEISS ADHS - das verzeihe ich dir nie!" *uck you
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Unkorrigiert übernommen von "Erwachsene mit ADHS" Aimo Nyland
19.02.2021 / 12:13
Ist für euch eigentlich das entschiedene "NEIN SAGEN" auch stets ein leidiges Thema und Problem dazu ?
Ich selbst sage leider viel zu viel "JA" - schon immer! Manchmal sogar recht naiv, ohne Wesentliches zu hinterfragen. Denn mir fällt es unglaublich schwer, Dinge abzulehnen Würde gerne immer überall mitmischen. So wünscht es sich eben mein guter Geist
Aber auch wenn mein Körper mir schon längst signalisiert, dass es reicht, wartet an der nächsten Ecke natürlich direkt das nächste Ding, was ich liebend gern mit "JA" quittiere und nicht selten sofort in eine helferische Euphorie falle, die ihresgleichen sucht
Was hab ich rückblickend in den letzten 20 Jahren bloß schon alles für lau gemacht ... unfassbar!
___________________________________________
Immer fein nach demselben Motto:
"Hallo, ich bin Aimo. Was kann ich für dich tun???"
Unkorrigiert übernommen von "Erwachsene mit ADHS" von Aimo Nyland
19.02.2021 / 12:10
Egentlich isses ziemlich krank sowas zu sagen, weil es im Grunde tolle Eigenschaften sind, aber ich hasse meine Gutmütigkeit, meine stets positive Ader, das unerschöpfliche Helfersyndrom und den Fakt, nahezu jeden nach kurzer Zeit gefühlt zu meinem Freund zu machen und alles, was mich betrifft auch immer leichtfertig mit einer Handgeste abzuwinken, so nach dem Motto: Passt schon!
Selbst wirklich Zweifelhaftes
Ich kann die Miseren, in die ich mich dadurch geritten hab, schon gar nicht mehr zählen...
Und ganz schlimm isses bei Verhandlungen bzw. Vorstellungsgesprächen. Es wird schon offen gefragt, was man verlangt und was mach ich??? Gehe IMMER vom absolut minimalsten aus, obwohl ich zuhause durchgerechnet und auch geübt habe, was ich sagen will und werde und mein Therapeut mir bereits zig mal eingebläut hatte, dass ich eisern kommunizieren muss, was ich wert sei. Denn ich sei überdurchschnittlich was wert.
Aber NEIN!!
Mir flutscht dann trotzdem wieder 10 Euro raus, weil ich insgeheim die feste Überzeugung habe, dass ich nicht mehr wert bin und sein kann, bei all den Pleiten und dem Schrott, der mir in 3 Jahrzehnten so widerfahren ist
Kürzlich wieder so eine Situation gehabt. Und wenn man dann nach Handschlag und im lockeren Abschlussgespräch noch einen sarkastischen Spruch vom Gegenüber hört wie:" Ich hätte ihnen auch 15 gegeben", dann zerbricht für mich stets meine Welt und ich traue mich auch nicht mehr, meine Forderungen zu korrigieren
So gerne wäre ich entschlossen, streng, selbstbewusst, vielleicht auch sogar tatsächlich dreist und ein bisschen arrogant und fordernd - einfach manchmal ein "kleines Arschloch eben", aber ich kann mir diese fiesen Softskills einfach nicht antrainieren
Es geht nicht!
Ich bin und bleibe zu 100% dieser sprichwörtliche "Ja-und-Amen-Sager" und ich könnte kotzen weil ich so bin
Noch jemand, der sich schon Jahrzehnte ausnutzen lässt und nichts draus lernt
Von FB unkorrigiert Aimo Nyland
19.02.2021 / 12:21
Ich bedanke mich beim bisherigen Admin-Team und freue mich sehr über die Ehre, mir jenes Amt und damit die Lenkung, Fürsorge und das Management dieser sympathischen Gruppe zuzutrauen Ab sofort ist jetzt also auch noch so'n gestörter, frech und schräger "Freak always on peak" hier Ansprechpartner, Kotztüte, "Schließer ", Versteher und Konflikte-Seher!
Und für diejenigen, die mich noch gar nicht kennen, stelle ich mich auch gerne noch (kurz ) vor:
Ich bin 45 Jahre jung, aus Bernau bei Berlin, leider in Erwerbsunfähigkeit, viel Scheisse erlebt die letzten 25 Jahre. Pleiten Pech & Pannen, 4 Ausbildungsabbrüche, nahezu chronisches Scheitern mit fast Allem, Psychische Labilität hoch10, Gefühlsschwankungen, Angreifbarkeit, Teamunfähigkeit, Störungen in der Selbstorganisation, im Zeit- /Finanzmanagement, in der Beziehungsgestaltung und jener meiner selbst.
Habe viel Mist gebaut ( impulsive Handlungen ohne Sinn und Verstand ), musste mir über 25 Jahre sagen lassen, dass ich faul und zu nichts zu gebrauchen bin. Dementsprechend sucht man den sprichwörtlich roten Faden in meiner Existenz vergeblich. Eher wohl ist mein Leben ein riesiger farbenprächtiger Bällepool mit dem stetigen Wunsch, diese eine Erbse darin zu finden. Ich bin mittlerweile chronisch depressiv, wie ausgesaugt und das Leben ist mir recht gleichgültig geworden, weil mein Selbstwertgefühl inzwischen tief und unwiederfindlich vergraben und eine bahnbrechende Änderung meiner Persönlichkeit als spätdiagnostizierter Kandidat sowieso nicht drin ist
Hinzu kommt zu allem noch Ängstlichkeit, Panikzustände, Emotionsprobleme, Naivität, stereotype Verhaltensweisen, Schwierigkeiten in der nonverbalen Kommunikation und irgendwie bizarre und realitätsfremde Vorstellungen von sozialen Beziehungen und meiner Wunschwelt, die für mich gerne einfach nur ein großer Kinderspielplatz sein dürfte, so gänzlich ohne Egoismus, zu starrer Ernsthaftigkeit, Vorschriften und Humorlosigkeit. Neben all dem Leid gibt es zumindest aber eine gute Sache. Kreativität. Diese hat mich irgendwie durch's Leben geboxt, auch wenn ich es durch massive exekutive Dysfunktionen und Isolationsbedürfnisse niemals geschafft habe, meine kreativen Träume zu verwirklichen.
39 Jahre musste ich leider alt werden, um zu erfahren dass nach einigen Fehldiagnosen, eine verrückte Kreuzung von ADHS sowie dem Asperger Syndrom die Ursache ist für knapp 4 Jahrzehnte Chaos, Undiszipliniertheit, Niederlage und stets undefinierbarem aber immer sehr präsentem Kummer über irgendwie alles
Die Diagnose hat erreicht zu verstehen, wer ich bin und vor allem, den unveränderlichen biologischen Fakt zu akzeptieren und mich als "schrägen, inkompatiblen Vogel" anzunehmen. Sie hat grundsätzlich leider nicht erreicht, meine arg angefresse Psyche zu reparieren. Aber das würde ich auch gar nicht wirklich erwarten. Ich stempel alles pragmatisch als "Schicksal" ab und versuche nun mit den allerletzten psychischen Reserven, die mir die bisherige Tortur noch gelassen hat, einen fleißigen Neustart
Warum nicht mit 45 nochmal neu anfangen? Schauen wa mal, wo es mich hintreibt. Fakt ist - Dinge passieren. Immer und immer wieder ... wie nun eben das Ding, dass ich hier jetzt auch freundlicherweise einer der Admins sein darf
Denke, es wird noch viel viel mehr passieren, aber alles hat eben einen Anfang, nur mein Hirn hat frei! Der Weg ist das Ziel, gell?
Zu hoffen bleibt, dass ich diesem Vertrauen, dem tollen Zuspruch und der vielen Persönlichkeiten hier mit meiner exotischen Art gerecht werde. Ich rufe nun erstmal ein typisch nordfriesisches "MOIN MOIN " in die drollige Rund' und tue in nunmehr zwar gewohnter Manier, aber neuer Funktion ein weiteres Anliegen kund
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Das anstrengendste an unserem Handicap ist doch, meist als voll leistungsfähig wahrgenommen und auch so behandelt zu werden, oder ? Und damit meine ich nicht, dass ADHS ne Entschuldigung für Alles sein soll.
Aber das was mich persönlich nervt an diesem Handicap ist, dass wir eben fast Alle den verdammten Intellekt dazu haben, unsere nicht gerade lächerlichen Symptomatiken wegzustinkefingern, wegzucharismatisieren, wegzulächeln, mental eben einfach wegzudrücken, zumindest für diese Phasen des Tages, an denen wir trotz naiv-chaotischen Ergüssen eben funktionieren müssen.
Und je mehr wir kompensieren (was ja leider schon häufig automatisiert passiert, um einfach dabei sein zu dürfen), desto mehr stauen sich unpassendes Verhalten, Tunnelblick, Rebellion, Depression, Zwänge, Selbstverurteilung und Frust an, und all das belastet uns dann selbst in Situationen, an denen wir dem Alltag und den Augen der Gesellschaft eben fernbleiben.
So kommt es schließlich zu dem Phänomen, dass der Schein leider überwiegend trügt und man trotz Fleiß und gutem Willen fast nirgends überzeugt und genügt
Schuld daran ist wohl immer noch die kaum vorhandene Aufklärung bzw. das nicht enden wollende sture Bild in den Köpfen der Menschen, dass man wohl kaum krank oder gehandicapt sein kann, wenn man ja nicht krank aussieht und zudem auch noch laut, deftig und feucht labern kann wie'n Happy Hippo beim Furzen
Ich wünsche mir sehr, dass noch viel mehr Medien darüber aufklären, was unser Krankheitsbild für Betroffene bedeutet und dass der Arbeitsmarkt irgendwann tatsächlich mal den Wert von vermeintlich "kranken" und andersartigen Menschen wie uns erkennt. Dieser Wert ist nämlich gar nicht so selten beachtlich, nur eben versteckt und ganz einfach auf andere Prioritäten gepolt.
Man muss den Leuten nur mal beibringen, dass sich Prioritäten und Motivationen durch wertschätzende Gespräche auch verschieben lassen, gell? Dafür müsste man sich aber leider mit dem Betroffenen auch mal etwas eingehender beschäftigen, was aus Vorurteil, Missgunst, Angst vor dem Unbekannten oder einfach nur Abneigung so gut wie nie geschieht Viel eher gibt's dumme Sprüche vor die Omme, als faire Beschäftigung auf Augenhöhe ... ( Zitate der Gesellschaft sind ja immer wieder: " Reiß dich zusammen - Sei nicht so naiv - Kenn ich, hab ich auch - Mach doch mal Sport - Vollidiot - Wer will der kann - Geht das auch schneller? - ZUHÖREN Freundchen ZUHÖREN - Werd' mal erwachsen - Träum nicht - Wie krank bist du eigentlich ? " )
Lässt man sich allerdings auf uns ein, kann es zwar etwas holprig und wechselhaft werden, aber dafür auch kurze Zeit später ganz sicher geistreich, spannend, vielseitig, kreativ, extravagant, anders und in jedem Falle lustig, sowie auch gern ne Prise ordinär
Und wenn jeder wüsste, wie wir ticken und dies voll und ganz tolerieren würde, dann würde es uns auch leichter fallen, uns auf unsere verborgenen und bereits angerosteten Talente zu fokussieren und diese sinnbringend und unterstützend einzusetzen.
Als geparkter Waggon auf dem Abstellgleis jedoch, werden wir kontinuierlich immer nur im Kompensationsmodus fahren, nur um nicht aufzufallen und ebenso nur, um gerade mal das Nötigste abzurufen, was verlangt wird. Und wer will schon nur das Nötigste, wenn es doch eigentlich so viel mehr sein könnte ?
Beide Seiten - sowohl die Gesellschaft als auch wir Betroffenen könnten so wundervoll zusammen harmonieren und funktionieren sowie auch voneinander profitieren, würde man einfach wissen, wer / wie / was ADHS´ler sind und was diese trotz Einschränkungen zu leisten vermögen, wenn man sie denn einfach mal was leisten ließe ...
Vielleicht erleben wir ja irgendwann noch diesen großen Sprung zu mehr Toleranz. Die Vergangenheit zeigt allerdings, es braucht wohl Geduld und zwar möglichst viel davon Natürlich doof, wenn genau dies eines der Attribute ist, die wir so furchtbar gern haben, oder?
Naja sagen wir einfach:" Abwarten und Tee trinken ... (oder auch gern MPH essen, nicht wahr? Kommt Zeit - kommt Rat, wenn auch meist ohne Tat )
Bleibt jedenfalls bloß alle so wie ihr seid und macht weiterhin mit Eurer charismatisch-verrückten Art die Welt und die Gesellschaft kreativer, lauter, provokanter und bunter - das fährt die Intoleranz im besten Falle etwas herunter
Tschakkaaa ihr "unheilbar kranken" Schrullis ey
PS: Und jetzt:
AUF EIN HARMONISCHES MITEINANDER! *PROST*
Von FB übernommen ohne abzuändern!
23.02.2021
Ich lese hier von vielen, die super schöne Hobbys haben, denen sie auch nachgehen. Mich verfolgt Zeit meines Lebens das Problems, mich auf nichts einlassen zu können. Das führte dann zu Hobbylosigkeit. Ich habe unzählige Dinge, die mich abstrakt interessieren, aber kein handfestes Hobby.
Geht es anderen genau so? Ist das ein ADHS-Ding?
Ich finde das schon bedauerlich, wenn man zu wirsch ist, sich in seiner Freizeit etwas zu widmen, bei dem die Freude daran der einzige Zweck ist.
Rebecca Hieblinger
Mir geht's ähnlich. Bzw: Hyperfixierung auf ein Hobby und dann lass ich es wieder total links liegen, ich schaffe es nicht dabei zu bleiben such wenn ich möchte. Ich male zB echt gern, hab ich aber seit Monaten nicht mehr gemacht.
Anne Janzen
Ich habe das Problem, dass mich die banalen Alltagsaufgaben so überfordern, dass ich alle persönlichen Bedürfnisse bisher verdrängt habe, da mir dafür einfach die Kraft und Zeit fehlte.
Aimo Nyland
Hier auch. Bin ziemlich begeisterungsfähig. Fange viel zu schnell viel an, gebe dafür Geld aus, weil ich mit voller Euphorie an die neuen Dinge rangehe, und paar Wochen / Monate später isses vorbei. Habe Spezialausrüstungen für alles mögliche, aber nix davon find ich jetzt noch geil - bis auf die Musik bzw. das Musik machen und generell kreativ sein. Aber auch das verabschiedet sich nach und nach aufgrund eines bunkertiefen Selbstwertgefühls. Immer mehr übermannt mich das verdammte Gefühl nix richtig zu können, nix auf Dauer zu halten (weder Berufe, noch Hobbies, noch Freunde, noch den Elan), und aber auch für nix wirklich zu gebrauchen zu sein...
Ich bin eigentlich nur noch ne Hülle ohne Seele. Ich find irgendwie alles geil und scheisse gleichzeitig. Gibt kaum ein Hobby, dass ich nicht 3 Tage ausprobiert hab. Aber so isses halt... Ich hab mich dran gewöhnt. Bin chronisch depressiv und habe jetzt nur noch ein Hobby - jeden Tag irgendwie rumkriegen mit irgendeiner Scheisse, die weder mich noch andere interessiert
C'est la vie!
Von FB am 24.02.2021 übernommen
Aimo Nyland fühlt sich verloren.
Administrator
"Ich kann sehr viel, aber nix richtig ... "
Kennt ihr jenes Gefühl? (und mit "richtig" meine ich nicht nur qualitativ richtig, sondern eben auch den Fakt, seine Potenziale immer mal wieder vielversprechend in vielfältige Anfänge von Projekten gesteckt zu haben, die dann aber alle ausnahmslos scheiterten. Entweder aufgrund fehlender Kontinuität oder auch der Überzeugung, einfach nicht gut genug für diese Welt zu sein...)
Wenn mich eines so richtig ankotzt, dann isses diese Diskrepanz zwischen dem extern wahrgenommenen "Du bist doch ein genial-kreativer Kopf" und dem selbst gefühlten "Ich kann nicht mithalten - meine Skills reichen nicht!" Dieses Gefühl, wirklich Talent, coole Visionen und ein Fingerspitzengefühl für einfach "neurodiverse Kunst" und Trends zu besitzen, so viel Esprit, Feuer und Willen in sich zu tragen, aber immer wieder mit seinen Vorhaben gnadenlos zu scheitern, weil all das Starke, was man hat, unter einem zermürbenden ADHS-Schleier liegt, der absolut ALLES VERDUNKELT - es macht einfach nur depressiv und lässt arg zweifeln - an sich selbst und an allem um sich herum
Eigentlich wohnt oftmals sprühende Kreativität, Schöpfergeist, Komik, Temperament, eine sehr soziale Seite und auch der gewisse Zauber in uns, und die damit verbundende "Schrägheit" könnte vermutlich solch tolle Ergebnisse entstehen und uns auch Teil der "stumpfen" Gesellschaft werden lassen...
Aber alle Potenziale in uns verkümmern, weil wir nach landläufiger Meinung ja fast schon "behindert" sind und deswegen niemand je ernsthaft überhaupt nach unseren Potenzialen fragt oder sie braucht. Und als "Topping" sind wir dann natürlich auch gar nicht mal in der Lage, uns profitabel zu verkaufen und wissen ebenso nicht, was wir überhaupt für Ziele haben im Leben ...
Das hat wiederum zur Folge, dass viele ADHSler eben ganz was anderes tun, als das, wofür sie gemacht sind. Sie tun das, was eine Gesellschaft nach Traditionen, moralischen Grundsätzen und der Massenbewegung nunmal zu tun pflegt und leben ihr Leben, ohne nach ihren wahren Bedürfnissen zu streben
Angepasst - kühl - sarkastisch - lethargisch - distanziert, neurotisch, meist erfolglos und stur...
Wo zum Geier leben wir nur???
FB Aimo Nyland übernommen unkorrigiert
24.02.2021 / 16:18
Kennt jemand von euch auch so "Mutismus-Phasen", wo ihr z.B. völlig überraschend in einer komplexen sozialen Situation oder einem herausfordernden (meist argumentationsstarken) Dialog, auf einmal so überfordert seid, dass euer Hirn komplett dicht macht und ihr nur noch einen diffusen Schwamm aus Reizen wahrnehmt?
Es trifft mich meist völlig unangekündigt. Kann dann manchmal 2-3 Minuten nix mehr sagen (obwohl ich es eigentlich will) und muss mich der Situation sofort entziehen, mit dem Fazit, dass ich dann natürlich mal wieder als "Loser" abgestempelt werde, trotz besserer, allerdings unausgesprochener Argumente
Mich nervt sowas, dass ich zwar konkrete Gedanken und Überzeugungen habe, sie in direkter Kommunikation aber meist nicht wirklich formulieren kann, weil ich irgendwie "abkacke" - keine Ahnung warum
Schriftlich toll - verbal nicht so doll ...
D O O F
„Bevor wir anfangen, muss ich noch kurz meiner Echolalie ihren Raum geben. Hab nämlich zwischen FB, Käffchen und olfaktorischer Frustration auch noch mal zufällig in ‚Hallo Spencer‘ reingeswitcht, und es überkommt mich gerade die rauschhafte Lust, euch Teile des Inhalts vorzuträllern: Wir rufen dich Galaktika. Vom fernen Stern Andromeda.“
Es ist ein Blitzlichtgewitter, mit dem Aimo Nyland sein Buch „Skurrilchaotische Existenz ohne Effizienz“ einleitet. Ein Gewitter, das normalerweise unsichtbar bleibt, denn es findet nur in seinem Kopf statt. Der Mann aus Bernau bei Berlin hat eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS).
Eine hohe Impulsivität, motorische Hyperaktivität und Schwierigkeiten, die Aufmerksamkeit nicht auf den stärksten Reiz zu richten, sind die zentralen Merkmale der Störung. „Die eigentliche Ursache der ADHS ist ein Problem der sekundären Verhaltenshemmung im Gehirn. Die bewusste Priorisierung bestimmter Reize funktioniert nur eingeschränkt“, sagt Johannes Streif, stellvertretender Vorsitzender des ADHS Deutschland. „Das heißt: Der stärkste Reiz setzt sich meist durch.“
Etwa 5 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland leiden an ADHS. Damit ist sie laut ADHS Deutschland die häufigste psychiatrische Störung im Kinder- und Jugendalter und gilt weitläufig als eine Beeinträchtigung bei Kindern. Ein Trugschluss, denn ADHS wächst sich nicht einfach aus. Bei etwa 60 Prozent der Betroffenen bleiben wesentliche Symptome der ADHS auch im Erwachsenenalter bestehen.
Erkannt wird das allerdings selten. „Kinder, die noch keinen langen Sozialisationsprozess durchlaufen haben, sind viel ungesteuerter in ihrem Verhalten“, sagt Streif. „Die ADHS-Symptome sind daher viel augenfälliger – und werden dementsprechend eher wahrgenommen.“ Wird die Störung also nicht bereits im Kindesalter bemerkt, ist die Wahrscheinlichkeit für eine Diagnose im Erwachsenenalter relativ gering.
Erst in den vergangenen Jahren hätten die Diagnosen im Erwachsenenalter zugenommen. „Das liegt auch daran, dass es viele Eltern gibt, die beim Diagnoseprozess ihres Kindes festgestellt haben, dass sie unter ähnlichen Symptomen leiden“, sagt Streif.
Wird ADHS nicht erkannt, kann es zu schweren Begleiterkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und Sucht kommen, die die Diagnostik wiederum erschweren. Davor warnen Experten in einem Positionspapier aus dem August 2019. Fehl- und Falschbehandlungen führten zu einer Verschlechterung der Symptomatik und Chronifizierung der Begleiterkrankungen, so die Experten. ADHSler hätten in der Schule, im Job und in Beziehungen oft große Schwierigkeiten.
So ist es auch bei Aimo Nyland. Im Kindergarten eckt er an, weil er lieber meterhoch Geschirr stapelt oder der Waschmaschine beim Schleudern zusieht, als mit den anderen Kindern zu spielen. In der Schule resigniert er vor den Anforderungen der Leistungsgesellschaft. „Als die Struktur kam, da habe ich das Chaos im Kopf erst richtig gemerkt“, sagt Nyland. „Ich war verzweifelt, wenn ich in meinen Rucksack geguckt habe. Alles war immer total durcheinander.“
Er kopiert die Mappen seiner Mitschüler, um überhaupt für Klausuren lernen zu können. Seinen Realschulabschluss schafft er gerade so. Fünf Ausbildungen fängt er an und bricht eine nach der anderen ab. „Alles, was ich angefasst habe, war ein Fehler“, sagt er. Seine Leidenschaft für Musik wird eher skeptisch beäugt als gefördert. „In den Achtzigern galt Kreativität in vielen Familien einfach als brotlose Kunst“, erklärt Nyland sich das.
Nach der Schule kämpft er sich so gut es geht als Freiberufler durch. „Alle Menschen, die du triffst, siehst du einfach an dir vorbeiziehen. Job, Familie, Haus. Die Leute verwirklichen ihre Träume“, sagt er. „Und ich denk mir: Okay, ich bin 40 Jahre alt. Aber im Kopf bin ich immer noch zwölf.“
Auch Freundschaften sind für ihn vor allem eins: schwierig. Der Zugang zu Menschen fällt ihm leicht, die Beziehungspflege ist oft ein unüberwindbares Hindernis. Irgendwann komme der Punkt, an dem Dinge erwartet werden, die für ihn nicht funktionieren. „So ist immer wieder alles zerbrochen“, sagt er.
Jahrzehntelang leidet er unter Depressionen, Selbstzweifeln und Suizidgedanken. Keiner seiner fünf Therapeuten kann ihm wirklich helfen, behandelt werden lediglich Symptome. „Ich hatte immer das Gefühl: Die Welt ist einfach nicht für mich gemacht“, sagt er. „Alles war immer anders.“
Im Videocall merkt man Nyland das Chaos in seinem Kopf nicht an. Doch wenn er davon erzählt, wie er beim Versuch, einen Zugang zur Welt zu finden, immer wieder scheitert, bricht seine Stimme fast. Weniger tief wurde der Graben zwischen ihm und der Welt dann erst vor sechs Jahren. Nach zahlreichen Therapien machte er das, wovon Ärzte eigentlich immer abraten: Er googelt seine Symptome. „Ich bin jahrzehntelang ohne Struktur durch die Welt getingelt und dann kommen da diese vier lächerlichen Buchstaben: ADHS“, sagt Nyland. „Alles hat gepasst. Ich habe fast geweint vor Erleichterung.“
Ein Arzt bestätigt seine Vermutung: Nyland leidet an einer Kombiform aus ADHS und dem Asperger-Syndrom. Für den damals 39-Jährigen und seine Frau ein Befreiungsschlag. Unter dem Pseudonym Vierbuchstabler bloggt er seitdem in Foren und sozialen Netzwerken über ADHS, findet dort eine Gemeinschaft. Aus „Ich bin anders“ wird „Wir sind anders“. Und er schafft etwas, das ihm bisher nicht gelungen ist: Er beginnt mit dem Buch ein Projekt nicht nur, sondern beendete es im vergangenen Jahr auch.
Auch seine lange versteckte Leidenschaft für Musik entdeckt Nyland wieder. Sechs Instrumente hat er sich selbst beigebracht. Tatsächlich ist es gerade das Sortierende, das ihm an der Musik besonders gefällt: „Ich liebe Rhythmen und Melodien. Vieles im Leben macht für mich als Synästhet erst darüber einen Sinn“, sagt Nyland. Aus Angst, dass die Medikamente seine Kreativität zu sehr betäuben, nimmt er weder Ritalin noch Medikinet. Stattdessen geht er wieder zur Psychotherapie.
Was erst mal klingt wie ein Happy End, ist viel mehr ein Dazwischen, ein vorsichtiges Weitermachen. Nyland schwankt, wenn er erzählt, immer wieder zwischen Hadern und Zuversicht. Das tiefe Gefühl, auf dem falschen Planeten gelandet zu sein, hat sich jahrzehntelang eingegraben und ist nicht so leicht abzustreifen. Oder wie er sagt: „Ich hab immer diese leichte Traurigkeit im Nacken.“
Aber wenn er von Musik spricht, werden seine Bewegungen rund, seine Stimme weich. Und es gibt jetzt noch etwas anderes, das ihn antreibt: „Ich will nicht, dass andere das auch erleben“, sagt Nyland. Er will über die Störung aufklären. „Eigentlich können wir ADHSler so viel leisten für die Gesellschaft“, sagt Nyland. Das Problem sei nur der Weg. Denn der bedarf Struktur, Organisation und Durchhaltevermögen. „Das ist für die meisten ADHSler ein No-Go“, sagt Nyland.
Auch seinen erfolglosen Therapieweg möchte er anderen ersparen: „Viele Therapeuten kennen das Thema nicht. Es braucht schon einen ganz speziellen Diagnostiker und die Motivation des Betroffenen“, sagt Nyland. Das bestätigt auch Johannes Streif von ADHS Deutschland: „Ein großes Problem ist die relativ alte Ärzte- und Therapeutenschaft in Deutschland. Es gibt immer noch eine Vielzahl von Psychiatern und Neurologen, die von ADHS im Erwachsenenalter nicht viel wissen und dementsprechend nicht erkennen.“
Nicht jeder ADHSler müsste aber auch behandelt werden: „Die Disposition zur ADHS ist eine genetische Disposition für eine Auffälligkeit, die je nach Umgebung mehr oder weniger zutage tritt und deswegen mehr oder weniger Probleme verursacht“, sagt Streif. Entscheidend für die Notwendigkeit einer Behandlung ist also besonders der individuelle Leidensdruck, der je nach Kontext unterschiedlich sein kann.
Aimo Nyland weiß heute: Das strukturierte Leben da draußen ist nicht seine Welt. „Da komme ich nicht mehr rein und das will ich auch nicht. Ich brauche halt meinen Freiraum. Mein Weg ist die Kreativität“, sagt er. Und er will dafür kämpfen, dass auch andere Betroffene ihren Weg finden können – ohne das Gefühl zu haben, sie seien der Fehler.